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21.07.2023Mareike Wangemann

Permafrost im Klimawandel

Wie genau sind Permafrostböden vom Klimawandel betroffen?

Was macht der Klimawandel mit den Permafrostböden?

„Am Südpol, denkt man, ist es heiß. Doch irrt man sich, nur Schnee und Eis.“[1] Und wie sieht es im Norden aus? Die Permafrostschichten sind natürlich permanent gefroren. Oder doch nicht? Der menschengemachte Klimawandel hat längst auch diese Schichten erreicht.

Permafrost und was er kann

Permafrostböden sind Bodenschichten, die mindestens 2 Jahre durchgehend Temperaturen im Minusbereich aufweisen.[2] In Sibirien sind diese Schichten bis zu 1.500 m dick. Diese Schichten sind riesige Kohlenstoffspeicher und lagern teilweise sogar Kohlenstoffvorkommen aus der letzten Eiszeit.[3] Hierbei handelt es sich um Tier- und Pflanzenreste, die seitdem dort gespeichert sind. Wissenschaftler*innen vermuten, dass die Permafrostböden die Hälfte des weltweiten Kohlenstoffs im Boden speichern.[4]

CO2-Speicher in Gefahr

Was passiert jetzt also, wenn durch die Klimaerwärmung die Permafrostböden immer weiter auftauen? Die großen Schichten geben in diesen Fällen den gespeicherten Kohlenstoff in die Atmosphäre ab. Diese Menge an CO2 hat natürlich einen Einfluss auf die weitere Klimaerwärmung, wie jedes mehr hinzukommende CO2. Problematisch ist allerdings, dass diese Kohlenstoff-Mengen in den bisherigen CO2-Budgets nicht mit eingerechnet wurden. Sprich, bei unseren Szenarien für die 1,5° Grad beziehungsweise 2° Grad ist dieses CO2 nicht mitgedacht. Deswegen fordern die Autor*innen des IPCC, dass genau das passiert, da ansonsten die Gefahr bestehe, dass wir unser CO2-Budget überschätzen.[5]

Auftauen der Permafrostböden = Kipppunkt?

Einen Kipppunkt kennen wir alle, wir müssen nur eines der weit verbreiteten Katzenvideos anschauen, in denen die Vierbeiner mit größter Sorgfalt Gegenstände langsam vom Tisch über die Kante befördern. Bis zu einem gewissen Punkt passiert mit den bewegten Gegenständen nichts. Wird jedoch der Kipppunkt erreicht, sind sie nicht mehr aufzuhalten und fallen auf den Boden. Ein Kipppunkt ist also der Punkt, an dem in einem System ein Punkt erreicht wird, der unaufhaltsame und unumkehrbare Folgen mit sich bringt.[6]

Ursprünglich ging man davon aus, dass die Erwärmung der Permafrostböden einer der Klima-Kipppunkte sei. Der neue IPCC sieht dies in neuen Klimamodellberechnungen jedoch nicht gegeben.[7] Allerdings besteht die Gefahr darin, dass der durch das Auftauen ausgelöste Prozess Jahrhunderte dauern kann.[8] Dies würde bedeuten, dass diese Kohlenstoff- und Methanausstöße weiter gehen würden, auch wenn wir unseren CO2-Ausstoß auf null reduzieren würden.

Was können wir tun?

Wie immer ist es unsere gemeinsame Aufgabe, die Erderwärmung zu stoppen und so die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels so weit wie es geht einzugrenzen. Lasst uns gemeinsam mit Politik und Gesellschaft die wissenschaftlichen Erkenntnisse nehmen und in Taten umsetzen.


[1] Elke Heidenreich, „Am Südpol, denkt man, ist es heiß“, Hanser-Verlag 1998

[2] Permafrost – Lexikon der Geographie (spektrum.de)

[3] https://www.deutsches-klima-konsortium.de/de/klimafaq-6-1.html

[4] https://www.quarks.de/umwelt/klimawandel/diese-4-kippelemente-beschleunigen-die-klimaerwaermung/

[5] https://www.quarks.de/umwelt/klimawandel/diese-4-kippelemente-beschleunigen-die-klimaerwaermung/

[6] https://www.pik-potsdam.de/~stefan/Publications/Kipppunkte%20im%20Klimasystem%20-%20Update%202019.pdf

[7] https://www.quarks.de/umwelt/klimawandel/diese-4-kippelemente-beschleunigen-die-klimaerwaermung/; https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/03/ipcc_far_wg_II_chapter_07.pdf

[8] https://www.deutsches-klima-konsortium.de/de/klimafaq-6-1.html

Mareike Wangemann

Projektteam PRIO1 – Das Klima-Netzwerk

Mareike ist von Beginn an bei PRIO1 dabei und organisiert und managt alle größeren und kleineren Aufgaben, die bei dem Klima-Netzwerk anfallen. Als sie von PRIO1 erfuhr, war ihr klar, dass sie dieses Projekt mit aufbauen möchte. Nachdem Mareike zum Studium nach Heidelberg gekommen war, wollte sie gar nicht mehr weg. Deswegen ist sie einfach dort geblieben. Wenn sie nach einer langen Woche den Kopf frei bekommen möchte, joggt sie am Neckar entlang ins Wochenende. Mareike ist der Meinung, dass Klimaschutz und Diskussion immer zusammengehören. Nur mit vielen unterschiedlichen Ideen können gemeinsam gute Lösungen für die Herausforderungen der Klimakrise gefunden und zusammen eine neue Zukunft gestaltet werden!

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