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28.01.2022Marie Klaehn

Regenerativer Anbau in deinem Garten – So geht´s!

Unsere Landwirtschaft und der Klimawandel stehen in einem engen Zusammenspiel. Einerseits stellen uns die Folgen des Klimawandels vor große Herausforderungen in der Landwirtschaft, andererseits ist der Agrarsektor als Treiber der weltweiten Treibhausgase zu sehen. Laut Weltklimarat liefert der Agrarsektor den größten Beitrag der nicht-CO2-Emissionen, also an Treibhausgasen wie Methan.1 Es bedarf daher einer Anpassung der Anbausysteme. Das kann bereits im Kleinen gestartet werden – eigener Lebensmittelanbau macht Spaß, man lernt einiges dazu und wenn wir mal ehrlich sind, selbst geerntet schmeckt einfach noch besser 🙂

Eine Möglichkeit, um nachhaltigeren und klimafreundlicheren Anbau zu betreiben, ist sowohl für Großbauern und Agrarunternehmen als auch für den eigenen Garten die regenerative Landwirtschaft. Im Folgenden erfahrt ihr, was das ist und wie ihr selbst regenerative Landwirtschaft betreiben könnt.

Regenerative Landwirtschaft – Was ist das?
Regenerative Landwirtschaft ist, wie der Name schon erahnen lässt, eine Art des Anbaus, bei der die Regeneration des Bodens und der Biodiversität im Vordergrund steht. Die Maßnahmen sollen humusbildende Prozesse fördern und eine Verminderung von Nährstoffverlusten bewirken.2 Bodenbiologin Christine Jones fasste den Begriff folgendermaßen zusammen: „Landwirtschaft ist regenerativ, wenn Böden, Wasserkreisläufe, Vegetation und Produktivität kontinuierlich besser werden, statt nur gleich zu bleiben oder langsam schlechter zu werden“.3 Zu den Maßnahmen zählt beispielsweise eine ganzjährige Begrünung, im Winter durch Winterzwischenfrüchte, sowie eine ausgewogene Fruchtfolge. Als Fruchtfolge wird die geplante zeitliche Abfolge verschiedener Pflanzenarten bezeichnet.4 Diese verhindert Monokulturen und damit den Verlust von Bodenfruchtbarkeit, denn verschiedene Pflanzen benötigen verschiedene Nährstoffe. Zudem soll außerdem auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Düngemittel verzichtet werden. Im Wesentlichen geht es also darum, eine ressourcenschonende und natürliche Landwirtschaft zu betreiben.3

Wie kann ich im eigenen Garten anbauen?
Regenerative Landwirtschaft ist gut für das gesamte Ökosystem und natürlich auch für den eigenen Garten. Dabei sollte man allerdings einige Punkte beachten.

1. Ganzjährige Begrünung
Um beispielsweise auch im Winter den Verlust von Nährstoffen im Boden zu vermeiden und die Bildung von Humus zu fördern sollte darauf geachtet werden, dass die Fläche das ganze Jahr über bepflanzt ist. Hier hilft es einen Blick darauf zu werfen, welche Pflanzen sich als Deckfrüchte zwischen den Vegetationsperioden eignen. In der Landwirtschaft werden beispielsweise häufig Senf, Buchweizen oder Radieschen als Deckfrüchte zwischen den Haupterträgen verwendet.5 Wichtig ist nur, dass beim Anpflanzen einer neuen Kultur nichts mit der Wurzel entfernt wird, die Rückstände der Deckfrüchte wirken nämlich wie eine Art organischer Dünger.

2. Natürliche Schädlingsbekämpfung
Dass man beim Lebensmittelanbau in herkömmlichen Gemüsebeeten häufig mit Schädlingen, Schnecken oder anderen Kleintieren zu kämpfen hat ist ganz normal. Hier ist allerdings klar, dass chemische Schädlingsbekämpfung ein absolutes no-go ist. Durch das Anpflanzen von Minze oder Ringelblumen können bereits viele Schädlinge abgeschreckt werden. Ansonsten können auch ganz einfache Hausmittel wie Knoblauch und Zitronensaft als Insektenabwehrmittel dienen.6

3. Artenvielfalt
Die Artenvielfalt ist einer der wichtigsten Punkte wenn es um regenerativen Anbau im eigenen Garten geht. Pflanzen, die sich gegenseitig begünstigen, tragen zur Bodenfruchtbarkeit bei. Pflanzt man immer nur Kulturen an, die auf ähnliche Weise die gleichen Bodennährstoffe benötigen, verliert der Boden an Fruchtbarkeit, wodurch das oberste Ziel der Bodenregeneration verfehlt werden würde. Übrigens: Eine gut durchdachte Fruchtfolge bringt meistens sogar einen höheren Ertrag an Ernte mit sich.7

4. Kompostieren
Der Vorgang des Kompostierens ist wahrscheinlich allen bekannt. Es ist simpel, hilft aber ungemein beim Anbau von Lebensmitteln, denn der Kompost ist eine natürliche Regenerationsquelle für den Boden.6

5. Lass deine Natur natürlich sein!
Oftmals werden Pflanzen überpflegt, das muss gar nicht sein. Natur ist wild und braucht Freiraum, um möglichst natürlich und gesund zu wachsen. Vermeide daher so gut es geht die Verwendung von Pestiziden und andere Behandlungen deiner Pflanzen. Auch der Boden braucht bei richtiger Bepflanzung keinerlei Zusätze, um seine gesunde Bodenstruktur zu behalten.

Gartenkalender für deine richtige Fruchtfolge
Wie bereits erwähnt ist die richtige Reihenfolge der verschiedenen Pflanzen essentiell, um die Bodenfruchtbarkeit zu wahren. Je nach Pflanzenart verändert sich die Anbau- und Erntephase. Daher sollte man sich bereits im Voraus damit auseinandersetzen, welche Pflanzen zusammenpassen, wann die Vorbereitung für den Anbau starten sollte und natürlich wie die Pflanzen und der Boden entsprechend gepflegt werden müssen. Die Vielzahl der Aussaat- und Erntekulturen ist natürlich im Frühjahr und Sommer zu finden. Aber auch für den Winter gibt es leckeres Gemüse und bereits jetzt können neue Pflanzen für die Frühjahrsernte ausgesät werden. Im Januar und Februar ist es beispielsweise höchste Zeit, deinen eigenen Spinat zu ernten.
Hier findest du eine ausführliche Tabelle zur Aussaat- und Erntezeit von vielen verschiedenen, meist regionalen, Pflanzen.

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Wenn ihr mehr über PRIO1 erfahren und immer auf dem Laufenden bleiben möchtet, folgt uns gerne auf Instagram! @prio1_klima

(1) https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/klimaschutz/25508.html
(2) https://ltz.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Arbeitsfelder/Regenerative+Landwirtschaft#/0  
(3) https://www.oekolandbau.de/landwirtschaft/pflanze/grundlagen-pflanzenbau/regenerative-landwirtschaft/regenerativer-ackerbau/
(4) https://ltz.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Arbeitsfelder/Fruchtfolge+_+Zwischenfruechte
(5) https://rodaleinstitute.org/de/why-organic/organic-farming-practices/cover-crops/
(6) https://de.carbonfarmed.com/post/regenerative-landwirtschaft-in-deinem-garten-1
(7) https://www.ndr.de/ratgeber/garten/nutzpflanzen/Die-richtige-Fruchtfolge-im-Gemuesegarten,gartenplan122.html
(8) https://www.wir-essen-gesund.de/gartenkalender-2015-kostenlos/

Marie Klaehn

Marie war Werkstudentin und somit für über ein Jahr Teil des Projektteams von PRIO1. Als sie von der freien Stelle erfuhr, war ihr sofort klar, dass sie bei diesem Projekt unterstützend mitwirken möchte. Marie ist der Meinung, dass sich gerade junge Menschen wie sie für den Klimaschutz einsetzen sollten. Die jüngeren Generationen sind schließlich diejenigen, die ansonsten mit den Folgen des Klimawandels leben müssten. Sie glaubt, dass wir jetzt die Weichen für unsere Zukunft stellen sollten und das gemeinsam am besten funktionieren wird.

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Projektträger von PRIO1 ist die Klimastiftung für Bürger. Initiatoren und Förderer sind die Dietmar Hopp Stiftung gGmbH und die Klaus Tschira Stiftung gGmbH. Der Rhein-Neckar-Kreis ist Partner von PRIO1.

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