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16.09.2022Mailin Müller

Plastik und seine Auswirkungen auf Umwelt und Klima

Morgen, am 17. September, ist der diesjährige Weltaufräumtag.
Das gemeinsame Leuchtturmprojekt von Lets Do It World und EARTHDAY.ORG koordiniert an diesem Tag organisierte Aufräumaktionen in insgesamt 190 Ländern. [1]
Dabei konnten am Weltaufräumtag 2021 mit der Hilfe von 14 Millionen Freiwilligen 53 000 Tonnen Müll gesammelt und entsorgt werden. Eine Zahl, die sich sehen lässt.
Einer Hochrechnungen zufolge landen aber pro Minute eine Lastwagenladung voll Müll im Meer. Auf dem Land wird sogar das 40-fachige der Plastikmüllmenge hinterlassen.
Es gibt also noch eine Menge zum Aufräumen! [2]

„Die Welt erstickt im Plastikmüll“ [3]

40 Prozent des weltweiten Plastikmülls landet in der Natur. Zu finden ist dieser prozentuale Anteil im Meer, in Flüssen, an den Küsten, aber auch in den Wäldern und am Straßenrand—zusammengefasst ist Plastik überall. Allein 2017 wurden in Deutschland 11,82 Millionen Tonnen Kunststoff verbraucht. 26,6 Prozent von dieser Gesamtmenge wurde für Verpackungen genutzt. [4]
Das Ausmaß der Plastikverschmutzung ist aber nicht für das menschliche Auge sichtbar. Mikroplastik, also Plastik von bis zu 5mm Größe, wird immer häufiger gefunden in den Gewässern der Erde, im Boden, in der Luft aber auch im Trinkwasser und in unseren Lebensmitteln. Wie gravierend die Auswirkungen des Konsumierens von Mikroplastik für Mensch und Tier ist, ist jedoch noch nicht bekannt.

Auswirkungen auf den Klimawandel

Zusätzlich zur Umweltverschmutzung trägt Plastik in all seinen Lebenszyklus-Phasen erheblich zum Klimawandel bei. Bei der Herstellung einer einzelnen Plastiktüte, nachdem Rohstoffe für diese entnommen, raffiniert und weiterverarbeitet wurden, werden 120 Gramm CO2 ausgestoßen. Auch das Ende des Lebenszyklus von Plastik stößt bei der Verbrennung CO2 und CO2-Äquivalente aus. [5]

Aber auch freiherumliegendes und -schwimmendes Plastik produziert Gase, wie eine 2018 veröffentlichte Studie herausfand. Bei der Sonnenbestrahlung von Kunststoffen können Methan und Ethylen freigesetzt werden. Polyethylen, der meist produzierte Kunststoff weltweit, setzt durch UV-Bestrahlung gleich beide Gase frei. In Wasser treibendes Plastik produziert, wie die Forscher*innen ebenfalls herausfinden konnten, nach 152 Tagen Kohlenwasserstoffgase. [6]

Die Verpackungslizenz

Um Sammlungs- und Recyclingsysteme des verbrauchten Kunststoffes zu finanzieren, gibt es in Deutschland eine Lizenzabgabe für Verpackungen. 1991 wurde die Verpackungsverordnung verabschiedet, welches jedes In-Umlauf-Bringen von Verpackungen durch verpflichtende Lizenzen in Verantwortung bringen sollte. Die Lizenzbeträge finanzieren dann sogenannte Duale Systeme, welche Sammlung, Sortierung, Recycling und Verwertung der Verpackungsabfälle organisieren.
Zum Jahresstart 2019 ist die Verpackungsverordnung abgelöst worden von dem nun geltenden Verpackungsgesetz (VerpackG). Die Neuerung sollte Recyclingquoten erhöhen und die Weiterentwicklung der bestehenden Recyclingsysteme finanzieren. Vor allen Dingen sollte das VerpackG aber auch die Vermeidung der Verpackungsabfälle fördern. [7]

Die Verpackungssteuer Tübingens

Auch die Stadt Tübingen möchte Plastikabfälle vermeiden. Am 01. Januar 2022 ist dort nämlich die sogenannte Verpackungssteuer in Kraft getreten. Beim Ausgeben von Einweggeschirr, beispielsweise Besteck oder Kaffeebechern, werden seitdem Tübinger Betriebe steuerpflichtig. Nach einer Klage wurde im März das Steuergesetz jedoch für ungültig erklärt. Der Tübinger Gemeinderat hat daraufhin Revision eingelegt und, bis der Bundesgerichtshof in Leipzig ein Urteil gefällt hat, beschlossen weiterhin die Verpackungssteuer zu erheben. [8]

Müllvermeidung

Um etwas Inspiration für neue Wege der Müllvermeidung zu finden, haben wir euch hier ein paar Ratgeber für die Müllvermeidung rausgesucht:
1. Plastikfreier Ratgeber • Plastikalternative
2. Blog | World Cleanup Day
3. Global Recycling Day 2022 ~ Prio1 (prio1-klima.net)

Das PRIO1-Themenlabor „Heute-Stadt-Morgen“ hat auch einen Audiowalk zum Thema Müllhaltung in der Stadt erstellt, um über den richtigen Umgang mit schon bestehenden Müll aufzuklären.

Wenn ihr morgen also noch nichts vorhabt, schaut doch auf der Webseite des Weltaufräumtages nach der euch nächstliegenden Aufräumaktion, trommelt eure Freund*innen und/oder Familienmitglieder zusammen und beteiligt euch!
Beachtet dabei auch die Tipps der sicheren und effizienten Müllbeseitigung.

Falls ihr auch noch nicht wusstet, was auf eurem Schild beim globalen Klimastreik am 23. September stehen soll, konnte der Blogbeitrag heute vielleicht ein wenig Inspiration liefern.

Quellen:

[1] Two of the largest global environmental organizations unite for a waste-free world | World Cleanup Day Blogpost

[2] World Cleanup Day -17. Sep. 2022- Die Welt räumt auf und Deutschland macht mit!

[3] Höchste Zeit für die Plastikwende | WWF

[4] Kunstoffe in der Umwelt (umweltbundesamt.de)

[5] Plastik und seine Auswirkungen auf den Klimawandel • Plastikalternative

[6] Production of methane and ethylene from plastic in the environment | PLOS ONE

[7] Die Grundlagen: Alles Wichtige zu Verpackungslizenz und Verpackungsgesetz — Verpackungslizenz.de

[8] Verpackungssteuer – Universitätsstadt Tübingen (tuebingen.de)

Mailin Müller

Projektteam PRIO1- Das Klima-Netzwerk

Mailin ist Werkstudentin und seit Anfang September Teil des Projektteams von PRIO1. Neben PRIO1 ist Mailin auch in ihrem letzten Bachelorjahr angekommen. In Heidelberg studiert sie Ethnologie, besonderes Interesse findet sie dabei an den verschiedenen Möglichkeiten unsere Welt wahrzunehmen und mit den Veränderungen in dieser umzugehen. Um den Kopf freizubekommen, geht sie im Sommer Rollschuhfahren und im Winter Schlittschuhlaufen und experimentiert gerne ein wenig in der Küche mit neuen Rezeptideen. Auch wenn die Auswirkungen des Klimawandels hin und da betäubend wirken, ist Mailin immer wieder fasziniert von und der Kreativität, die aus den Herausforderungen entstehen, und freut sich über das wachsende Bewusstsein in den Mehrheitsbevölkerungen, dass Vielfalt immer die Antwort ist.

Kontaktiere für:

Organisation / Social Media / Blog / Community

mailin@prio1-klima.net

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Projektträger von PRIO1 ist die Klimastiftung für Bürger. Initiatoren und Förderer sind die Dietmar Hopp Stiftung gGmbH und die Klaus Tschira Stiftung gGmbH. Der Rhein-Neckar-Kreis ist Partner von PRIO1.

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