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22.08.2025Celine Schumacher

200 Küstenorte für das Klima

Vor dem Beginn der UN-Ozeankonferenz in Nizza hatten sich rund 200 Küstenstädte aus aller Welt unter der Führung der Vereinten Nationen zusammengeschlossen. Ihr erklärtes Ziel: sich in einem Bündnis eng zu vernetzen, um sich gemeinsam gegen die dramatischen Folgen des steigenden Meeresspiegels und zunehmender klimabedingter Gefahren besser zu wappnen.[1] Das Bündnis signalisiert, dass es nicht nur um symbolische Gesten geht, sondern um handfeste Kooperation.

Der Meeresspiegel steigt

Die Folgen des Klimawandels werden deutlich. Gletscher und die Eisschilde der Pole schmelzen, große Mengen von Süßwasser gelangen somit in die Meere – gleichzeitig steigen die Wassertemperatur und das Meerwasser dehnt sich aus. Dadurch steigt der Meeresspielgel weltweit an und Küstenorte auch an Nord- und Ostsee sind gefährdet.[2] Die Meereisfläche in der Arktis war seit Beginn der Messungen noch nie so klein wie in diesem Jahr.[3]

Der steigende Meeresspiegel wird zur globalen Gefahr

Die Dringlichkeit des Handelns wird dabei klar benannt: Bis zum Jahr 2050 könnten mehr als eine Milliarde Menschen in Gebieten leben, deren Höhenlage unter zehn Metern über dem Meeresspiegel liegt, das heißt sie würden massiv durch Überflutungen und Stürme gefährdet sein.[4] In den Worten der Bürgermeisterin von New Orleans, LaToya Cantrell, geht es nicht mehr darum, ob solche Katastrophen eintreten, sondern wann. Sie betont die Macht der Zusammenarbeit und des Austauschs zwischen Betroffenen, gerade im Blick auf die Erfahrungen aus der Zeit nach Hurrikan Katrina 2005.[5]

Gemeinsam mehr erreichen – auch finanziell

Neben dem interkommunalen Lernprozess setzen die Städte auf finanzielle Schlagkraft: Gemeinsam wollen sie Entwicklungsbanken für ihre Anpassungsmaßnahmen gewinnen. Das Bündnis plant, seine Argumente gebündelt bei UN-Klimaverhandlungen vorzubringen, um so Zugang zu Fördermitteln für Deiche, Dämme, Frühwarnsysteme und Küstenschutzprojekte zu erhalten.[6]

UN-Ozeankonferenz: Der passende Rahmen für eine starke Botschaft

Die internationale Aufmerksamkeit wächst: In Nizza, dem Austragungsort der UN-Ozeankonferenz, versammelten sich Vertreter*innen aus rund 130 Staaten. Geplant sind gemeinsame Erklärungen und Selbstverpflichtungen zum Schutz der Ozeane und das neue Bündnis will dabei eine feste Stimme sein.[7]

Nice to know: Salzwiesen als Küstenschutz

Nicht nur Deiche schützen die deutschen Küsten vor dem ansteigenden Meeresspiegel, sondern auch Salzwiesen können als natürlicher Schutz dienen. Hierbei nehmen die Pflanzen auf der Salzwiese einen Teil der Energie von den Wellen. Außerdem speichern sie pro Quadratmeter deutlich mehr CO2 als ein Wald und bei einem Deichbruch können sie die zu erwartenden Schäden mindern. Der wissenschaftliche Direktor am Umweltministerium des Landes Schleswig-Holstein Jacobus Hofstede erklärt aber, dass ihre wellenbremsende Wirkung nur bei geringen und mittleren Sturmfluten funktioniere.[8]

Ein solidarischer Aufbruch statt einsamer Klimakampf

Dieser Zusammenschluss zeigt: Globale Herausforderungen verlangen nicht nur globale, sondern auch lokale, aber vernetzte Antworten. Die Küstenstädte treten als starke Gemeinschaft auf – gemeinsam resilienter, besser vorbereitet und lauter in der Forderung nach Hilfe. Während die Zeit drängt, setzen sie auf präventives Handeln statt auf Reaktion nach dem ersten Überschwemmungsschaden. Wenn man weiß, dass kaum eine Stadt bislang ausreichend auf den steigenden Meeresspiegel vorbereitet ist, gewinnt diese Bündnisidee enorme Bedeutung. Sie richtet den Blick auf solidarisches Präventionsmanagement und nicht nur auf individuelle Schutzbemühungen.


[1] https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-06/un-ozean-konferenz-buendnis-klima

[2] https://www.umweltbundesamt.de/monitoring-zur-das/handlungsfelder/kuesten-meeresschutz/km-i-2/indikator

[3] https://www.tagesschau.de/wissen/klimawandel-meereis-100.html

[4] https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-06/un-ozean-konferenz-buendnis-klima

[5] https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-06/un-ozean-konferenz-buendnis-klima

[6] https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-06/un-ozean-konferenz-buendnis-klima

[7] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/kuestenorte-klima-buendnis-100.html

[8] https://story.ndr.de/kuestenschutz/index.html


Celine Schumacher

Projektteam PRIO1 - Das Klima-Netzwerk

Celine ist Werkstudentin im Projektteam von PRIO1. Aktuell studiert sie Wirtschaftspsychologie im zweiten Semester. Für das Studium ist sie aus Hannover nach Mannheim gezogen und möchte nun nicht nur privat, sondern auch beruflich neue Herausforderungen antreten, welche vor allem der Klimakrise entgegenwirken. Als gelernte Kauffrau im eCommerce erkannte sie schnell die Wirtschaftlichen Tücken und den schlechten Einfluss auf unsere Umwelt, weshalb ihr eine gute Aufklärung im Bereich des Klimawandels sehr am Herzen liegen.

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