Kritik am Klimaschutz – berechtigt?
Welche typischen Argumente gibt es, die aktiven Klimaschutz verhindern oder verzögern und warum bedienen sich manche Menschen an ihnen? Und was kann gegen solche Argumentationsweisen gemacht werden?
Das Thema Klimawandel polarisiert. Obwohl sich die meisten Menschen einig sind, dass wir uns in einer akuten Klimakrise befinden und dringender Handlungsbedarf besteht, gibt es doch einige, die gegen aktiven Klimaschutz argumentieren – auf unterschiedliche Art und Weise.
Argumente gegen den Klimaschutz = Ausreden? [1]
Diskutiert man mit Personen, die nicht bereit sind, aktiven Klimaschutz zu betreiben, hört man häufig die gleichen Gründe dafür. Anita Habel – Kommunikationspsychologin und Sozialwissenschaftlerin – erkennt 4 typische Argumentationsarten:
Zum einen wird die eigene Verantwortung für die globale Klimakrise von sich weggeschoben und man verweist auf andere Untätige. Ganz nach dem Motto: Sobald du anfängst, fange ich auch an! Diese Einstellung ist jedoch alles andere als hilfreich, denn denken alle so, fängt niemand wirklich an, sich für den Klimaschutz einzusetzen.
Andere wiederum erklären, dass es nicht die richtige Zeit für grundlegende Veränderungen in Politik und Wirtschaft sei. Die Klimakrise wird auf die leichte Schulter genommen und man erklärt das Problem für erledigt sobald neue effizientere Technologien erfunden werden. Neue Technologien allein lösen die Klimakrise jedoch nicht.
Einige kritisieren auch die aktuellen Vorgehensweisen gegen den Klimawandel und erklären diese für unzureichend ohne dabei sinnvolle Alternativen vorzuschlagen. Doch im Kampf gegen die Klimakrise gibt es keine perfekte Vorgehensweise. Stattdessen geht es darum, dass sich Jede*r bemüht seinen*ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Auf die perfekte Lösung zu warten ist daher keineswegs zielführend. Es dient nur dem Zweck, sich der persönlichen Verantwortung zu entziehen.
Zu guter Letzt behaupten manche Menschen auch, so Habel, dass es sowieso zu spät sei die Klimakrise noch in Schach zu halten. Klar ist, dass es bereits jetzt schon globale Klimaveränderungen gibt, die auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen sind. Es geht ganz einfach darum diese Klimaveränderungen in Zukunft so milde wie möglich ausfallen zu lassen – und dieses Ziel erreicht man nicht, in dem man aufgibt und nichts tut.
Was tun gegen solche „Ausreden“? [1]
Grundsätzlich gilt, dass jede*r seine*ihre eigene Meinung vertreten darf.
Trifft man nun aber in einer Diskussion auf die oben genannten Argumente, kann es schwerfallen, ruhig und sachlich zu argumentieren. Doch genau das ist das Beste, was getan werden kann.
Argumentiert strukturiert und sachlich und belegt eure Argumente nach Möglichkeit mit Studien oder anderen wissenschaftlichen Arbeiten. Es ist wichtig, eurem Gegenüber klarzumachen, dass die vier oben genannten Argumente vor allem bequeme Ausreden sind, die von der persönlichen Verantwortung ablenken sollen.
Dem Kampf gegen den Klimawandel nützt das aber nichts und schadet ihm sogar. Um effektiven Klimaschutz leisten zu können, müssen alle Menschen gemeinsam arbeiten und ihren eigenen Beitrag leisten. Dabei verlangt niemand, den kompletten Alltag auf den Kopf zu stellen. Sondern kleine, klimafreundliche Veränderungen in den Alltag einzubauen, wie zum Beispiel die Heizung herunterzudrehen oder weniger Fleisch zu essen.
„Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.“
– Laotse
Konkrete Antwortmöglichkeiten [2]
„Jetzt ist nicht die richtige Zeit, um sich für Klimaschutz einzusetzen!“ (Aufschieben)
Etwas aufzuschieben hat uns selten glücklicher gemacht. Ein Problem verschwindet nicht durch Weglaufen, sondern nur wenn man eine Lösung dafür findet. Also sollte man direkt mit der Suche nach einer Lösung beginnen!
„Es ist sowieso zu spät, um den Klimawandel aufzuhalten!“ (Aufgeben)
Es ist nicht zu spät, sich für den Klimaschutz zu engagieren. Man hat immer die Möglichkeit, mit seinem Handeln die Folgen der Klimakrise abzumildern. Wir Menschen haben die Klimakrise verursacht, also können wir ihn auch durch die richtige Handlungsweise abschwächen.
„Es sollen erst einmal die anderen anfangen!“ (Wegschieben)
Wer Veränderungen will, sollte mit gutem Beispiel vorangehen anstatt auf Andere zu warten. Wenn man selbst ein paar Dinge in seinem Alltag ändert, wirkt man auf Freunde, Familie und Mitmenschen möglicherweise als Inspiration und sie ändern ebenfalls ihre Gewohnheiten. Dasselbe gilt natürlich auch auf politischer Ebene.
Quellen
[1] Verzögerungsdiskurse: Nicht ich, nicht jetzt, nicht so, zu spät (riffreporter.de)
[2] https://www.oekom.de/beitrag/klimaschutz-25-ausreden-und-gegenargumente-383