MenschenWelt
Was sind die planetaren Leitplanken und wie wirkt sich unser Konsum auf diese aus? Das erklärt uns die Wanderausstellung „MenschenWelt“ der DBU, die momentan in der KLIMA ARENA zu finden.
Im Januar wurde die Wanderausstellung „MenschenWelt“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in der KLIMA ARENA in Sinsheim eröffnet. Die elfte Ausstellung der DBU möchte, sowie alle weiteren Projekte der Stiftung, das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse informieren. Ein zielführender Kampf gegen die Klimakrise ist nämlich nur möglich, so die DBU, wenn die Wissenschaft ihre wissenschaftlichen Kreise auch verlässt. [1]
Nachhaltige Entwicklung innerhalb planetarer Leitplanken
Die Wanderausstellung zeigt den Besuchenden nicht nur die planetaren Leitplanken unseres Planeten, sondern auch wie nah wir diesen ökologischen Belastbarkeitsgrenzen schon gekommen sind und was passiert, wenn wir sie überschreiten. Darüber hinaus erfährt beim Durchgehen der Ausstellung jede*r Einzelne*r wie sein*ihr Konsum sich auf die Umwelt auswirkt. [2]
In der Mitte der neun ausgestellten planetaren Leitplanken steht ein großer Jenga Turm.
Dieser soll die widerstandsfähigen Ökosysteme symbolisieren:
Es können einige Jenga Klötze herausgezogen werden und dennoch bleibt der Turm stehen. Werden aber bestimmte Belastbarkeitsgrenzen überschritten, also bestimmte Holzklötze aus dem Jenga Turm herausgezogen, dann fällt Alles in sich zusammen.
Aber wie trägt unser Konsum zu der Überreizung der planetaren Leitplanken bei?
Vor allem die Lebensmittelproduktion spielt hier eine entscheidende Rolle. Gleich zwei planetaren Leitplanken können hier aufgezeigt werden: die der Phosphate und die des Palmöls.
MenschenWelt – Lebensmittel und Phosphate
Phosphate, Salze der Phosphorsäure, sind nicht nur lebensnotwendig für menschliche, tierische und pflanzliche Organismen, auch machen sie die konventionelle Landwirtschaft in Form von Düngermitteln wettbewerbsfähiger und unsere Lebensmittel länger haltbar und schmackhafter.
Abgebaut wird Phosphat aus phosphathaltigen Gesteinen, in Nordafrika, den USA, Russland und China. Expert*innen befürchten aber, dass die Vorkommen dieses endlichen Rohstoffes schon vor den Erdölvorkommen ausgeschöpft sein werden. Darüber hinaus wirkt sich das abgebaute und künstlich hinzugefügte Phosphat gleich mehrfach auf unsere Umwelt aus:
Zum einen sind die Phosphat-Lagerstätten häufig mit radioaktiven Schwermetallen belastet.
Des Weiteren sammelt sich das Phosphat stellenweise in unnatürlichen Mengen. Vor allem durch die Verwendung in der konventionellen Landwirtschaft zum Düngen gelangt das Phosphat in die Wasserkreisläufe. Eine unnatürlich hohe Nährstoffkonzentration in Seen und Flüssen kann dann dazu führen, dass diese Ökosysteme kippen und für dessen Lebewesen unbewohnbar werden.
Um die Umweltbelastungen durch Phosphat einzuschränken, können wir beim Einkauf auf zwei Dinge achten.
Der Kauf von ökologisch erzeugten Lebensmittelprodukten stellt sicher, dass in der Produktion Phosphate nur bei einer negativen Phosphatbilanz eingesetzt wurden.
Auch der Verzicht von industriell verarbeiteten Lebensmitteln beim Einkauf verringert die Menge an hinzugefügten Phosphaten. Vor allem Haltbarkeit, Farbe und Geschmack werden bei diesen mit Hilfe von Phosphaten erzeugt und sind in der Zutatenliste an ihren E-Nummern zu erkennen (E338, E339, E340, E341, E343, E450, E451, E452, E1410, E1412, E1413, E1414, E1442). [3]
MenschenWelt – Lebensmittel und Palmöl
Vor allem in Fertigprodukten und Snacks ist eine Zutat fast immer zu finden: Palmöl.
Die massenhafte Palmölproduktion wird ermöglicht durch riesige Ölpalme-Plantagen. Hierfür werden flächenweise tropische und subtropische Wälder gerodet und bepflanzt. Aber nicht nur zerstört die Palmölproduktion die Artenvielfalt und produziert CO2, auch herrschen dort unfaire Arbeitsbedingungen.
Auf der Zutatenliste hat das Palmöl mehrere Namen: „Palmfett“, „Palm“, „Palmöl“ aber auch „pflanzliches Öl“. Für Hersteller ist es jedoch nicht verpflichtend, Palmöl auf Kosmetikprodukten oder auf Waschmitteln anzugeben.
Am Nachhaltigsten ist es, auf palmölhaltige Produkte zu verzichten. Hierfür gilt die Faustregel, dass je mehr ein Produkt verarbeitet ist, desto wahrscheinlich beinhaltet es auch Palmöl. Ein Blick auf die Zutatenliste oder die Suche nach dem Siegel „palmölfrei“ kann hier helfen.
Falls es kein palmölfreies Angebot gibt, sind Produkte mit einem Fairtrade- oder einem Bio-Siegel eine umweltschonendere und nachhaltigere Alternative als Produkte ohne Siegel. [4]
Bis Mitte Juni kann die Wanderausstellung noch in der KLIMA ARENA in Sinsheim besucht werden und sich hier über die planetaren Leitplanken und die Auswirkungen unseres Konsums informiert werden, denn:
„Wir sind die erste Generation, die die Armut beenden kann, und die letzte Generation, die Maßnahmen ergreifen kann, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden.“
– Ban Ki-moon
(UN-Generalsekretär von 2007–2016)
Unser Veranstaltungstipp:
Am 26.03. von 15-16 Uhr hält Dr. Fabian Stenzel vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) im Klima Forum der KLIMA ARENA einen Vortrag über Interaktionen zwischen planetaren Grenzen. Die Teilnahme ist anmeldefrei und kostenlos.
Quellen
[1] DBU – Wanderausstellung MenschenWelt [Broschüre] | Publikationen
[2] DBU – Die neue DBU-Ausstellung „MenschenWelt“ zeigt nachhaltige Entwicklung innerhalb der Planetaren Leitplanken | Newsletter
[3] Phosphat in Lebensmitteln: Wann es ungesund wird – Utopia.de
[4] Palmöl: Negative Folgen für Gesundheit und Umwelt | Verbraucherzentrale.de