„Sofort sofort Handeln“
Letztes Jahr haben die Vereinten Nationen sich zum Ziel gesetzt, bis nächstes Jahr ein Abkommen gegen Müllverschmutzung durch Plastik zu erstellen. Dieses soll dann für die Mitgliedstaaten rechtlich verbindlich sein.
Für die zweite der insgesamt fünf geplanten Beratungen, trafen sich letzte Woche 175 Mitgliedsstaaten in Paris. [1]
3 Ansatzpunkte für weniger Plastik
Die Plastikmengen weltweit sollen in drei verschiedenen Punkten des Lebenszyklusses von Plastik verringert werden:
Produktion von Plastik
Großer Bestandteil der Verhandlungen der Vereinten Nationen ist das Verlangsamen der Plastikproduktion. Seit seiner Erfindung 1930 wurden schon über 6,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert. Um die Plastikvermüllung aufzuhalten, muss deshalb die Produktion von Plastik gestoppt, oder zumindest verlangsamt werden. [2]
Die australische Organisation „Minderoo Foundation“ hat im Zuge der Bemühungen der Vereinten Nationen, als Teil ihrer „Kein Plasik Müll“-Initiative, eine „Plastik Vorhersage“ ins Leben gerufen.
Diese ist momentan nur für Paris aufrufbar, weitere Städte sollen aber schon bald dazukommen. In der Plastikvorhersage wird angezeigt, wie viel Plastik jeden Tag bei Regenfällen mit auf die Erde fällt. Berechnet werden konnte die Menge mit Hilfe von Analysen der Atmosphäre und Wetterlagen.
Gedacht ist die Plastikvorhersage als tägliche Erinnerung daran, wie sehr Plastik unsere Welt schon verschmutzt.
„Im Unterschied zu Wettervorhersagen jedoch, kann die Plastikvorhersage geändert werden.“ [3]
Konsum
Auch der Konsum von Plastik ist ein Teil der Verhandlungen der Vereinten Nationen. Vor allem Verpackungsplastik soll drastisch reduziert werden.
Häufig werden beim Thema Plastikkonsum die Konsumierenden angesprochen.
Seit letztem Sommer gibt es in Paris eine Initiative, mit welcher Wasserflaschen kostenlos in den mitmachenden Restaurants der Stadt aufgefüllt werden können. Die Stadt erhofft sich dadurch, eine Bewusstseinsänderung der Bürger*innen und Tourist*innen in Sachen Plastikmüll zu erreichen und diesen somit zu reduzieren. [4]
In Deutschland gilt seit Januar 2023 die Mehrweg-Pflicht. Konsumierende haben seitdem das Recht, Getränke und Essen in Restaurants und Mensen in Mehrweg-Behältern zu bekommen. So soll die Benutzung von Einwegplastik eingeschränkt werden. Einweg-Behälter werden aber auch weiterhin angeboten. [5]
Recycling
Von all dem Plastik, das seit 1930 produziert wurde, wurden nur geschätzte 9 Prozent recycelt. [6]
Deshalb müssen schon existierende Recyclingsysteme verbessert und noch fehlende Recyclingsysteme geschaffen werden.
Außerdem drängen verschiedene Organisationen, wie beispielsweise WWF und die Minderoo Foundation, auf sogenannte ‚Positivlisten‘. Diese listen auf, welche Stoffe bei der Herstellung von Plastik verwendet werden können, damit der Recyclingprozess des Plastikmülls problemlos (-er) möglich ist. [7]
Das Plastik-Problem
In einem Interview zu den Verhandlungen der Vereinten Nationen in der Tagesschau erklärte Laura Griestop, Referentin bei WWF zum Thema Wirtschaft und Märkte, auf die Frage „Wie viel Zeit bleibt uns noch, um die völlige Plastikvermüllung abzuwenden?“:
„Nicht mehr viel Zeit. […] Das Szenario ist, wir müssen sofort sofort Handeln. Also große Notwendigkeit jetzt sofort was zu tun.“ [8]
Mehr zum Thema Plastikmüll findet ihr auch im PRIO1-Blogbeitrag „Plastik und seine Auswirkungen auf Umwelt und Klima“!
Quellen
[1] Paris : 175 Länder beraten über UN-Abkommen gegen Plastikmüll | ZEIT ONLINE
[2] No Plastic Waste (minderoo.org)
[3] Plastic Forecast
[4] Kostenloses Trinkwasser für Pariser | Fokus Europa – Länder, Menschen, Schicksale | DW | 27.07.2022
[5] Mehrwegpflicht für Essen und Getränke zum Mitnehmen | Verbraucherzentrale.de
[6] No Plastic Waste (minderoo.org)
[7] UN-Konferenz in Paris sucht nach globaler Lösung zur Eindämmung von Plastikmüll | tagesschau.de
[8] UN-Konferenz in Paris sucht nach globaler Lösung zur Eindämmung von Plastikmüll | tagesschau.de