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30.09.2022Mailin Müller

United in Science 2022

„The science is clear – urgent action is needed to mitigate emissions and adapt to our changing climate.“[1]

In Kooperation mit acht weiteren Organisationen veröffentlichte am 13. September die World Metereological Organisation der Vereinten Nationen (WMO) den diesjährigen „United in Science“ Bericht. [2]
In diesem wird in insgesamt 9 Unterpunkten zusammengetragen, wie es um unser globales Klima steht:

1. Treibhausgaskonzentrationen

Die Treibhausgaskonzentrationen in unserer Atmosphäre steigen immer weiter und die Reduktionen der Gesamtgasemissionen 2020 scheinen auf diese keinerlei Auswirkungen zu haben. Die WMO, um ein besseres Verständnis für diese Entwicklungen haben zu können, appelliert für globale atmosphärische Beobachtungen.

2. Treibhausgas-Emissionen

Die Emissionen des Treibhausgases CO2 waren im Zeitraum Januar bis Mai 2022 1,2% über den 2019 gemessenen Werten im gleichen Zeitraum. Dabei waren die Emissionen aller Treibhausgase im Zeitraum 2010-2019 schon höher als in jedem Jahrzehnt zuvor und sind seit 2010 in allen Sektoren weltweit angestiegen.

3. 5-Jahres-Periode (2018-2022)

2018-2022 ist die viertwärmste 5-Jahres-Periode seit Beginn der Aufzeichnungen.
Die in den Ozeanen gespeicherte Wärme war in diesen fünf Jahren so hoch wie noch nie—die Antarktis erreichte sowohl ihre niedrigste und als auch ihre zweitniedrigste minimale Meereseisausdehnung seit Beginn der Aufzeichnungen.

4. Rekord-Temperaturen

In den kommenden fünf Jahren wird mit hoher Wahrscheinlichkeit (93%) das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen (2016) überschritten werden.

5. 1,5°C – Grenze

Die Gesamtwirkung der Minderungszusagen der Gasemissionen für 2030 reichen nicht aus, um die Ziele des Pariser Abkommens von 2015 zu erreichen. Um die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen, müssen diese Zusagen der Regierungen sieben Mal höher sein. Eine Fortsetzung der derzeitigen Politik würde mit 66% Wahrscheinlichkeit die globale Erwärmung im Laufe des 21. Jahrhunderts nur auf 2,8 °C begrenzen.

6. Klimakipppunkte

Die wichtigsten Kipppunkte unseres Klimasystems sind Änderungen in der atlantischen meridionalen Umwälzzirkulation1, das Abschmelzen der polaren Eisschilde, die Verschiebungen von großflächigen Wetter- und Klimamustern, die Austrocknung des Amazonas-Regenwaldes und größere Störungen in den Wettersystemen.  Die Zunahme von Wetter- und Klimaextremen hat schon jetzt zu nicht rückgängig zu machenden Auswirkungen in unserem Klimasystem geführt.

7. Städte

70% der vom Menschen verursachten Schäden auf das Klima sind auf Städte zurückzuführen. 4,2 Milliarden Menschen, 55% unserer Weltbevölkerung, leben in diesen. Die in Städten umgesetzten Klimaschutzmaßnahmen spielen also eine bedeutende Rolle in der Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs).

8. Extremereignisse

Änderungen in Extremen wie Hitzewellen, Starkniederschläge, Dürren und tropische Wirbelstürme sind als Auswirkungen des durch den Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen. In den letzten 50 Jahren verfünffachten sich wetter-, klima- und wasserbedingte Katastrophen und verursachen täglich durchschnittlich 202 Millionen US-Dollar Schaden. Diese sich häufenden Extremereignisse verstärken darüber hinaus die sozioökonomischen Herausforderungen und Ungleichheiten. Sowohl die Wirtschaft als auch die Gesellschaften unserer Erde sind also von diesen betroffen.

9. Frühwarnsysteme

Weniger als die Hälfte aller Länder der Welt haben die Existenz von Multi-Hazard-Early-Warning-Systems (MHEWS), also Mehrfach-Gefahren-Frühwarnsysteme, gemeldet. Diese retten Leben und reduzieren Verluste, Schäden und Katastrophenrisikos. Frühwarnsysteme haben auch das Potential der Klimaanpassung, wobei selbst bei effektiver Anpassung nicht alle Verluste und Schäden verhindert werden können.

GO4SDGs

Ein zusammenfassender Bericht wie dieser soll weltweit politische Entscheidungsträger in Entscheidungen zu sinnvollen und effektiven Klimaschutzmaßnahmen unterstützen. Eine weitere Orientierungshilfe bieten die Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs), welche bis 2030 erreicht werden sollen.
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen beschloss 2015 im Zuge der Agenda 2030 insgesamt 17 SDGs. Diese setzen die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekte der Entwicklung in Zusammenhang. [2]
Im Mai 2021 wurde ein Bericht über den Forstschritt im Erreichen der Nachhaltigkeitsziele veröffentlicht. Fortschritte konnten in den Bereichen „sauberes Wasser“, „sanitäre Einrichtungen“, „saubere Energie“, „Waldbewirtschaftung“ und „Abfall“ verzeichnet werden. Jedoch wurden auch Rückschritte in den Bereichen „Biologische Vielfalt“ und „Klimawandel“ genannt. [3]
Um Fortschritte zu beschleunigen, wurde deshalb die Initiative GO4SDG ins Leben gerufen. Diese steht für „Global Opportunities for Sustainable Development Goals“, also weltweite Möglichkeiten für die Nachhaltigkeitsziele. Diese haben das Kernziel, konkrete Maßnahmen und Veränderungen herbeizuführen. Insbesondere die Bereiche „Nachhaltiger Konsum und Produktion“ (SDG 12) und „Menschenwürdige Arbeit und grüne Wirtschaft“ (SDG 8) werden durch die Initiative gefördert. [4]

Gemeinsam verändern!

Um das 1,5 °C Ziel zu erreichen und unsere Erde als lebenswert zu erhalten, können und müssen wir nicht auf große politische und wirtschaftliche Änderungen warten.
Jede*r Einzelne*r von uns kann seine*ihre alltäglichen Entscheidungen hinterfragen.
Inwiefern haben meine Handlungen Auswirkungen auf unser Klima? Kann ich nicht klimafreundliche Gewohnheiten ändern oder mir sogar abgewöhnen?
Das Klima ändert sich und wir müssen das auch. Und wie alle Veränderungen fällt das gemeinsam leichter als alleine. Also geht in Austausch mit Freunden und Bekannten, informiert euch und fragt nach Tipps. Wir können alle etwas tun!


1 Der Begriff Meridionale Umwälzzirkulation beschreibt das Absinken des Meerwassers im Nordatlantik aufgrund von Wassertemperatur, Salzgehalt und Wind. Das in die Tiefe strömendes Wasser verdrängt das Wasser auf dem Meeresgrund, weshalb dieses wieder aufsteigt. [6]


Quellen

[1] United in Science 2022
[2] World Metereological Organisation (WMO)
[3] Sustainable Development Goals (SDGs)
[4] Measuring Progress
[5] GO4SDGs
[6] Meridionale Umwälzzirkulation

Mailin Müller

Projektteam PRIO1- Das Klima-Netzwerk

Mailin ist Werkstudentin und seit Anfang September Teil des Projektteams von PRIO1. Neben PRIO1 ist Mailin auch in ihrem letzten Bachelorjahr angekommen. In Heidelberg studiert sie Ethnologie, besonderes Interesse findet sie dabei an den verschiedenen Möglichkeiten unsere Welt wahrzunehmen und mit den Veränderungen in dieser umzugehen. Um den Kopf freizubekommen, geht sie im Sommer Rollschuhfahren und im Winter Schlittschuhlaufen und experimentiert gerne ein wenig in der Küche mit neuen Rezeptideen. Auch wenn die Auswirkungen des Klimawandels hin und da betäubend wirken, ist Mailin immer wieder fasziniert von und der Kreativität, die aus den Herausforderungen entstehen, und freut sich über das wachsende Bewusstsein in den Mehrheitsbevölkerungen, dass Vielfalt immer die Antwort ist.

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mailin@prio1-klima.net

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