Die Brände im Regenwald und ihre Folgen auf Klima und Umwelt stoßen in den Medien auf immer mehr Aufmerksamkeit. Es fehlt aber noch an Bewusstsein für den Zustand der borealen Wälder, so Professor Steven Davis, Co-Autor der Anfang März veröffentlichten Studie „Rekordhohe CO2-Emissionen aus borealen Bränden im Jahr 2021“. [1]
Boreale Wälder
Die borealen Wälder der kaltgemäßigten Klimazone, der kälteste Klimatypus der gemäßigten Zone, sind hauptsächlich in Nordamerika und Nordasien zu finden. Sie sind der größte ländliche Kohlenstoffspeicher unserer Erde. Gleichzeitig sind sie aber auch das Gebiet, welches sich am schnellsten erwärmt. Für jeden Grad Temperaturanstieg benötigt ein borealer Wald jedoch 15% mehr Regen als zuvor. [2]
Waldbrände
90% aller Waldbrände sind auf menschliches Verhalten in Form von Brandstiftung und Unachtsamkeit zurückzuführen. [3]
Klimaauswirkungen
Ein Waldbrand hat viele Auswirkungen auf unser Klima. Neben dem Ausstoß von CO2-Äquivalenten[1], führt er auch zu einem Verlust der Artenvielfalt und zu Änderungen der Oberflächenwärme, der Bodenatmung, sowie des Albedo[2]. [4]
Das Ausmaß der Auswirkungen eines Waldbrandes ist abhängig von der Art des Waldbrandes: [5]
Erdfeuer oder Schwelbrände: Der Brand im Boden des Waldes zerstört vor allem dessen Wurzeln und Samen.
Boden- oder Lauffeuer: Der Brand am Boden des Waldes zerstört die bodennahe Vegetation, weshalb es zur Auswaschung von Nährstoffen und somit zur verringerten Nährstoffaufnahme kommt.
Kronenfeuer und Vollfeuer: Ein auf die Baumkronen übergeschlagenes Bodenfeuer zerstört häufig den gesamten (betroffenen) Wald (-abschnitt).
Die anfangs bereits erwähnte Studie fand heraus, dass im Jahr 2021 die Brände in den borealen Wäldern 23% der weltweit produzierten CO2-Ausstöße ausmachten. Nicht nur ist das ein größerer Anteil als der weltweite Flugverkehr im selben Jahr produzierte, auch ist der Anteil mehr als doppelt so groß wie der 10%-Anteil in den Jahren 2000 bis 2020.
Diese massenhaften CO2-Ausstöße sind aber nicht ausschließlich auf das Feuer eines Waldbrandes zurückzuführen. Als größter ländlicher CO2-Speicher wird beim Brand eines borealen Waldes nämlich im Vergleich zu einem Brand eines anderen Ökosystems das bis zu 20-fache an CO2 freigesetzt, so die Studie.
Die beteiligten Forscher*innen der Studie warnen zum einen davor, dass die Waldbrand-Entwicklungen der borealen Wälder den Kampf gegen den Klimawandel drastisch erschweren werden. Zum anderen befürchten sie, dass die ‚Rekordzahlen‘ von 2021 schon bald übertrumpft sein werden.
Bo Zheng, Mit-Autor der Studie, meinte dazu: „Hitzewellen und Dürren werden in der borealen Region wahrscheinlich häufiger auftreten, und die Häufigkeit und Intensität extremer Waldbrände wie im Jahr 2021 wird wahrscheinlich zunehmen, wobei die Freisetzung von CO2-Emissionen wiederum zu einer weiteren globalen Erwärmung führen wird“.
Abbildung 2: CO2 -Niveau der Nordhalbkugel im August 2021
Wie vermeiden wir Waldbrände?
Auch in Deutschland kommt es immer häufiger zu Waldbränden. Wie können wir dazu beitragen, dass Waldbrände vermieden werden?
1) Unser Lagerfeuer oder unsere Glut ordentlich ausmachen. 2) All unseren Müll ordentlich entsorgen oder wieder mitnehmen. 3) Gefundenen Müll mitnehmen und entsorgen. 4) Nicht Zündeln, beziehungsweise Zündelnde auf die Waldbrandgefahr aufmerksam machen.
Gemeinsam können wir die Waldbrandgefahr verkleinern und somit ganz einfach unseren Wäldern und unserem Klima etwas Gutes tun!
[1] Der (menschengemachte) Klimawandel wird beschleunigt durch die sogenannten Treibhausgase. Das bekannteste ist der Kohlenstoffdioxid (CO2). Diese Gase beschleunigen alle den Klimawandel auf eine andere Art und Weise und bleiben unterschiedlich lange in unserer Atmosphäre. Um die Treibhausgase und ihre Auswirkungen auf unser Klima vergleichbar machen zu können, gibt es die Maßeinheit „CO2-Äquivalente“. (https://www.myclimate.org/de/informieren/faq/faq-detail/was-sind-co2-aequivalente/)
Mailin ist Werkstudentin und seit Anfang September Teil des Projektteams von PRIO1. Neben PRIO1 ist Mailin auch in ihrem letzten Bachelorjahr angekommen. In Heidelberg studiert sie Ethnologie, besonderes Interesse findet sie dabei an den verschiedenen Möglichkeiten unsere Welt wahrzunehmen und mit den Veränderungen in dieser umzugehen. Um den Kopf freizubekommen, geht sie im Sommer Rollschuhfahren und im Winter Schlittschuhlaufen und experimentiert gerne ein wenig in der Küche mit neuen Rezeptideen. Auch wenn die Auswirkungen des Klimawandels hin und da betäubend wirken, ist Mailin immer wieder fasziniert von und der Kreativität, die aus den Herausforderungen entstehen, und freut sich über das wachsende Bewusstsein in den Mehrheitsbevölkerungen, dass Vielfalt immer die Antwort ist.
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