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08.03.2024Simone Ihrig

Amphibienwanderung

Das Wort Amphibie lässt sich aus dem griechischen Wort „amphibios“ also „doppellebig“ ableiten.  Doppellebig bezieht sich dabei auf die Fähigkeit der Tiere, als Jungtier mit Kiemen im Wasser zu atmen und zu leben und als erwachsene Tiere auch an Land mit einer Lunge überleben zu können. [1] Amphibien wie Frösche, Salamander, Unken, Kröten und Molche sind wechselwarme Tiere, deren Körpertemperatur sich an die ihrer Umgebung anpasst. [2] Aufgrund dessen versuchen die Tiere den Winter in Lebensräumen zu verbringen in denen die Temperatur und Luftfeuchte möglichst gleich bleibt. [1] Nur auf diese Art überstehen sie die Winterruhe unbeschadet. [2] Steigen die Nachttemperaturen im Frühjahr wieder auf über 5 °C, erwachen die Amphibien aus der Winterruhe und begeben sich auf den Weg zu ihren Laichgründen, um dort ihre Eier abzulegen. [2]

Die Wanderung

Jährlich findet sie statt. Die Amphibienwanderung. Ähnlich wie beispielsweise viele Schildkrötenarten, suchen sie sich jedes Jahr den Ort, also das Gewässer, zum Laichen aus, in dem sie sich selbst von der Kaulquappe zum Frosch oder zur Kröte gewandelt haben. [2] Das liegt daran, dass sie ihren Nachwuchs dort in die Welt setzen wollen, wo sie selbst als Jungtiere gute Lebensbedingungen hatten. [1] Um zu ihrem Laichgewässer zu kommen müssen die Amphibien jedoch häufig gefährliche Straßen überqueren. [1] An manchen Orten sterben deswegen 70% der Wandernden bei der Überquerung von nur einer einzigen Straße. [3] Der Grund für die Todesfälle sind nicht immer das Überfahren werden an sich, sondern häufig auch der hohe Luftdruck der durch die schnell fahrenden Autos ausgelöst wird, bei denen die Organe der am Straßenrand sitzenden Tiere platzen können. [5]  Auf diese Weise können ganze Populationen umkommen. [3] Kröten wandern außerdem sehr langsam und brauchen teilweise für die Überquerung einer Straße mehr als 15 Minuten. [2] Erschwerend kommt hinzu, dass Amphibien meist bei Nacht wandern, da dann die Luftfeuchtigkeit höher ist als am Tag, wodurch die Tiere vor dem Austrocknen geschützt, aber auch schwerer zu erkennen sind. [2] Während den Wanderungszeiten im Frühjahr und im Herbst [4] ist es deshalb sinnvoll in den beschilderten Straßenabschnitten deutlich langsamer (30km/h) und vorsichtiger zu fahren, damit möglichst viele Tiere unverletzt auf die andere Straßenseite gelangen. [5]  

Selbst mit anpacken – Das könnt ihr tun

Falls ihr selbst den Amphibien auf ihrer anstrengenden Reise zu den Laichgründen behilflich sein möchtet, könnt ihr euch an die NABU– und BUND Naturschutzgruppen in eurer Nähe wenden. Die suchen eigentlich immer Helfer*innen, die für ein paar Tage oder auch einmalig mit anpacken können. [5] Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Um die wechselwarmen Tiere sicher von A nach B zu bekommen, müssen am Straßenrand Zäune aufgestellt werden, damit die Amphibien nicht auf die Straße kommen und stattdessen in die eingegrabenen Eimer fallen. [5] Die Amphibien werden dann von den Helfer*innen in Transporteimern über die Straße getragen. [5] Oftmals wird nebenbei auch die Art und das Geschlecht der Tiere für Forschungszwecke notiert. [5]

Fazit:

Die Reise der Amphibien ist durch den Eingriff des Menschen in die Natur sehr gefährlich geworden, weshalb es häufig nötig ist, den Tieren bei ihrer Wanderung zu helfen. Viele Arten der Amphibien sind schon heute bedroht, weshalb es umso wichtiger ist mit anzupacken. Dafür kann man sich bei Naturschutzgruppen melden und fragen, ob noch Hilfe benötigt wird. Und? Hast du schonmal einer Amphibe geholfen?


[1] https://www.br.de/kinder/kroete-frosch-wanderung-kroetenwanderung-100.html

[2] https://umweltakademie.baden-wuerttemberg.de/amphibienwanderung#:~:text=Im%20Fr%C3%BChjahr%20und%20im%20Herbst%20sind%20Kr%C3%B6ten%2C%20Fr%C3%B6sche%2C%20Salamander%20und,oder%20zur%20Kr%C3%B6te%20gewandelt%20haben

[3] https://www.bund.net/bund-tipps/detail-tipps/tip/amphibien-wandern-bereits-vorsicht-auf-den-strassen/

[4] https://umweltakademie.baden-wuerttemberg.de/amphibienwanderung?p_p_id=com_liferay_journal_content_web_portlet_JournalContentPortlet_INSTANCE_RTEiEATnfAyy&p_p_lifecycle=2&p_p_state=normal&p_p_mode=view&p_p_resource_id=exportArticle&p_p_cacheability=cacheLevelPage&_com_liferay_journal_content_web_portlet_JournalContentPortlet_INSTANCE_RTEiEATnfAyy_targetExtension=pdf&_com_liferay_journal_content_web_portlet_JournalContentPortlet_INSTANCE_RTEiEATnfAyy_groupId=30713&_com_liferay_journal_content_web_portlet_JournalContentPortlet_INSTANCE_RTEiEATnfAyy_articleId=170122#:~:text=Sie%20suchen%20jedes%20Jahr%20die,fallen%20in%20Gullys%20oder%20Lichtsch%C3%A4chte.

[5] https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/aktion-kroetenwanderung/saison2024.html

Simone Ihrig

Projektteam PRIO1 - Das Klima-Netzwerk

Simone ist Werkstudentin im Projektteam von PRIO1. Zurzeit studiert sie in Heidelberg Prävention und Gesundheitsförderung im dritten Semester. Hierbei lernt sie die vielfältigen Arten, wie sich unsere Umgebung auf unsere Gesundheit auswirkt, kennen. In ihrer Freizeit musiziert sie gerne und arbeitet an kreativen Ideen für Bücher und Geschichten. Die Vielfalt der Lebewesen in unserer Umwelt und unser komplexes Ökosystem faszinieren sie, weshalb sie sich für Klima- und Umweltschutz einsetzt.

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