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15.12.2023Simone Ihrig

Die Sache mit dem Streusalz

Streusalz ist aus dem alltäglichen Straßenverkehr im Winter kaum wegzudenken. Jährlich landen durchschnittlich 1,5 Millionen Tonnen auf deutschen Straßen und Wegen.[1] Ein Drittel davon wird durch private Haushalte ausgebracht.[1] Es hilft dabei die Straßen eisfrei zu halten und ermöglicht damit ein sicheres Vorankommen. Doch wie macht es das? Und hat Streusalz Auswirkungen auf die Umwelt? Falls ja, was sind die Alternativen?

Was ist Streusalz?

Handelsübliches Streusalz besteht zu mindestens 94 Prozent aus Steinsalz oder Kochsalz, also Natriumchlorid (NaCl).[2] Zum Verzehr kann es nicht verwendet werden da es durch Zugabe von Hilfsstoffen ungenießbar wird.[2] Streusalz wird auch Auftau- oder Tausalz genannt und das hat seinen Grund. Denn es lässt tatsächlich Eis schmelzen.[2] Das liegt daran, dass im Eis immer auch ein Teil flüssiges Wasser vorhanden ist. Darin lösen sich die Ionen des Salzes auf und verhindern, dass sich die Wassermoleküle zu festen Strukturen zusammenschließen und das Wasser gefriert.[2]

Streusalz und die Umwelt

Leider hat Streusalz nicht nur positive Effekte, sondern es bringt auch eine ganze Menge von Nachteilen mit sich. Denn das Salz bleibt nicht auf den Straßen, sondern gelangt durch den Verkehr und das Schmelzwasser in benachbarte Umgebung, wo es großen Schaden anrichten kann.[1] So kommt es beispielsweise zu Korrosionsschäden an Brücken, Straßen und Fahrzeugen.[1] Auch das Grundwasser kann z.B. einen erhöhten Chloridgehalt aufweisen, der auf den Einsatz Streusalz zurückgeführt werden kann.[1] Zudem können Pflanzen durch den hohen Salzgehalt in der Erde Nährstoffe und Wasser nur schwer aufnehmen.[3] Dies führt langfristig zu einer Mangelversorgung und macht sie anfälliger für Krankheiten, wodurch ein verfrühtes Absterben wahrscheinlicher wird.[3] Auch Tiere können unter dem Streumittel leiden. So werden Hundepfoten von dem Salz angegriffen und können sich entzünden.[3] Lecken Sie nach dem Spaziergang ihre Pfoten, kann das Salz auch in den Magen gelangen, was zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen kann.[3] Das Gleiche kann natürlich auch Wildtieren wie Füchsen passieren!

Alternativen?

Was ist also die Alternative? Schließlich soll (und darf) der Gehweg vor der eigenen Tür nicht vereist sein! Am besten schippt man erst möglicherweise vorhandenen Schnee mit der Schneeschippe weg. Das macht man möglichst früh, denn wartet man zu lange ist der Schnee schon festgetreten und oft mit Schippe oder Besen nicht mehr richtig zu entfernen.[4] Zeitnahes Schneeschippen nach dem Schneefall hat deshalb drei Vorteile: Zum einen hat man ein kleines Workout während die gesetzliche Räumungspflicht erfüllt wird, die meist eine Räumung bis spätestens 7 Uhr werktags vorsieht.[4] Außerdem wird damit meist der zusätzliche Einsatz von Streumitteln überflüssig.[4] Zudem ist die Verwendung von Streusalz in den meisten Kommunen verboten und mit Bußgeldern belegt.[4] Ist der Boden nach dem Schneeschippen jedoch immer noch glatt, sollte mit abstumpfenden Mitteln gearbeitet werden.[4] Zu den umweltschonenden Streusalz-Alternativen zählen Sand und Kalkstein, denn diese wirken abstumpfend. Heißt: Sie bringen das Eis zwar nicht zum Schmelzen, erhöhen aber die Griffigkeit auf dem Boden und verhindern damit ein Ausrutschen.[3] Auch Lavagranulat eignet sich gut zum Streuen.[3] Achtet beim Kauf darauf, dass das Produkt mit dem Blauen Engel ausgezeichnet ist. Das ist das Umweltzeichen der Bundesregierung.[3]

Fazit

Um der Glätte im Winter entgegenzuwirken streuen viele Menschen mit Salz. Dies sollte man jedoch nach Möglichkeit vermeiden und stattdessen eher auf Kalkstein, Kies, Sand oder Lavagranulat zurückgreifen. Kleiner Fun-Fact: In Bayern wird in der Umgebung der Firma Devely, die verschiedene Gurken produziert, Gurkenwasser als Streumittel verwendet.[5] Normalerweise würde das Wasser in der Kläranlage landen, doch so wurde in der Saison 2021/22 ganze 180 Tonnen Streusalz und knapp eine Million Liter Wasser eingespart.[5]

Mit dieser inspirierenden Idee verabschieden wir uns für dieses Jahr und sind im Januar mit dem nächsten Blogbeitrag am Start!


[1] https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/verkehr-und-reisen/streusalz-alternativen

[2] https://www.quarks.de/umwelt/drei-gruende-warum-du-besser-auf-streusalz-verzichtest/

[3] https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/das-sind-die-besten-alternativen-zu-streusalz-30951108.html

[4] https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/haushalt-wohnen/streumittel-streusalz#undefined

[5] https://www.oekotest.de/freizeit-technik/Gurkenwasser-statt-Streusalz-Umweltfreundliche-Alternative-bei-Glatteis-_600773_1.html

Simone Ihrig

Projektteam PRIO1 - Das Klima-Netzwerk

Simone ist Werkstudentin im Projektteam von PRIO1. Zurzeit studiert sie in Heidelberg Prävention und Gesundheitsförderung im dritten Semester. Hierbei lernt sie die vielfältigen Arten, wie sich unsere Umgebung auf unsere Gesundheit auswirkt, kennen. In ihrer Freizeit musiziert sie gerne und arbeitet an kreativen Ideen für Bücher und Geschichten. Die Vielfalt der Lebewesen in unserer Umwelt und unser komplexes Ökosystem faszinieren sie, weshalb sie sich für Klima- und Umweltschutz einsetzt.

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